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Pantip Plaza

Aufmerksam verfolgte ich den Verlauf der Red-Shirt-Demonstration in Bangkok, doch beunruhigt war ich auch heute noch nicht. Zunächst machte ich mich im Internet auf diversen thailändischen Webseiten schlau und dann wollte ich zum Pantip Plaza, denn dort sollte die geballte Macht von Computerexperten in Bangkok versammelt sein, so oder ähnlich hatte man mir das erzählt.

So machte ich mich auf die Suche nach einem Taxi, was in Bangkok kein Problem darstellt. Allerdings muss dann auch noch der Fahrer bereit sein, Dich mitzunehmen. Und genau an diesem Punkt befand ich mich heute. Wollten doch die drei herumstehenden Taxifahrer mir weismachen, dass das gesamte Areal um das Pantip abgesperrt sei.

Irgendwie wurde mir nach drei Minuten die Diskussion zu blöd, denn ich merkte wie die einfach nur nicht wollten, oder Angst um Ihr Auto hatten. Dabei wurden bis heute keinerlei Sachschäden durch die Red-Shirts angerichtet.

Ein Tuk-Tuk wollte ich auf keinen Fall mehr nehmen, da man dann genau in der Höhe der Auspuffe der Fahrzeuge sitzt und es so dermaßen stinkt, dass einem schlecht werden kann. Abgesehen davon war es auch kurz vor mittag, d. h. ich musste mit dem einen oder anderen Stau in der Innenstadt rechnen.

Deshalb ging ich einfach ein paar Meter weiter und traf auf einen Motobike-Fahrer und der wollte mich bereitwillig für 50THB zum Pantip bringen.

Ich war bereits vor den Motobike Fahrern und Ihrer Fahrweise im Vorfeld gewarnt worden, doch der Typ war genial. Wir haben nur ein einziges Mal gestoppt und das war an einer roten Ampel. Ansonsten fuhr der Kerl zwar harakiri-mäßig durch die Blechkarawannen. Er schlängelte sich durch jede noch so kleine Gasse zwischen den Karossen hindurch und so kamen wir nach gut einer halben Stunde wohlbehalten am Pantip Plaza an, der weder weiträumig abgesperrt noch durch Red-Shirts besetzt war.

Im Gegenteil hier herrschte reges Treiben aufgrund der Mittagspause, wo jeder hastig sein Essen einnehmen wollte.

Innen im Center offenbarte sich die ganze Welt der Telekommunikation und Multimedia auf sieben Stockwerken. Ein Eldorado für Consumer Electronic-Fans.

Während man in Europa die Center mit einem möglichst breiten Sortiment an Geschäften ausstattet, sieht man hier in Asien sehr häufig Einkaufscenter mit sehr vielen identischen Shops, wenn nicht gar wie in diesem Fall, mit einem sehr tiefen Warensortiment.
Für den Käufer mag es auf den ersten Moment sehr unübersichtlich aussehen, doch hier kann er spielend vergleichen und hat eine sehr gute Auswahl an einem Ort.

Ich schaute mich zuerst nach einem Service Shop um, der in der Lage war meine Daten zu retten. Den zu finden war weiter nicht schwer, denn im Gegensatz zu Pattaya waren hier wirklich fast alle in der Lage Englisch zu sprechen.

So war ich denn auch schnell handelseinig in einem Shop, wo mir sowohl die Besitzerin, als auch Ihr Techniker ein gutes Angebot machten. So ließ ich mein Netbook dort, ganz entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten, doch ich wollte ja unbedingt wieder damit richtig arbeiten können. Ich gab Ihnen noch meine Handynummer und begab mich dann frohen Mutes wieder auf die Straße ins nächstgelegene Big Building, um dort dann nach einem Food-Court zu schauen, denn mein Magen meldete sich bereits.

Die Auswahl war riesig und kaum überschaubar. Hier waren erstaunlicherweise nur Asiaten vertreten und so gestaltete sich die Bestellung meines Essenswunsches etwas schwieriger als erwartet. Doch mit Händen und Zeigen kam ich dann zu meinem Mahl.

Es war hier ebenso wie in vielen anderen Food-Courts zunächst einmal ein Ticket zu kaufen. Sollte man den Wert des Gutscheins am Ende des Essens nicht aufgebracht haben, so bekam man an der Kasse das Restgeld zurück.

Ich hatte kaum die Gabel in der Hand als das Handy klingelte und die nette Dame vom Service Shop dran war und mir mitteilte, dass die Datenrettung nicht klappt. Enttäuscht legte ich auf und aß zuende, bevor ich mich wieder ins Pantip begab.

Der Techniker meinte, er könne zwar eine andere Methode zur Datenrettung versuchen, doch dieses würde ca. 6 Stunden dauern. Solange wollte ich mein Netbook mit meinen Daten nun doch nicht aus der Hand geben und entschied mich für eine andere Lösung.

Ich dankte den Beiden und schaute mich nach einem externen DVD-Laufwerk um, denn hier gab es Betriebssysteme und Software aller Bereiche auf CD's zu Spottpreisen. Mittlerweile war es mir egal, ob ich  ein Original bekomme, oder nicht. Mir ging es nur noch um meine Daten und zuhause hatte ich schließlich meine originalen CD's.

So erwarb ich denn für 1750THB ein externes Samsung DVD-Laufwerk und bei einem der vielen Softwarestände eine Windows XP Version. Angeblich sollte die auch bootable sein.
Hier funktioniert die Softwareauswahl wie folgt. Man hat unzählige ca. 10cm dicke Ordner mit Plastikhüllen vor sich liegen. Dort sind jeweils die Cover der Originale eingelegt und bezahlt dann für eine CD/DVD ca. 300THB, also etwa 1,50-2€. Dann vergeht keine Minute und der freundliche Verkäufer bringt von irgendwoher eine CD.

Für den Rückweg hoffte ich wieder auf einen Motobike-Fahrer, doch alle vor dem Pantip wollten nicht für 50THB zur Khao San Road fahren und so ging ich ein paar Meter weiter und fand einen Tuk-Tuk-Fahrer, der mich zwar für das Geld dorthin fahren wollte, aber dafür sollte ich ein paar Geschäfte besuchen. Darauf hatte ich allerdings gar keine Lust und handelte mit Ihm 70THB aus und den direkten Weg. Er versuchte zwar noch unterwegs mich umzustimmen, aber ich wollte nur noch ins Guesthouse.

Dort angekommen versuchte ich natürlich sogleich mein Windows wieder zu Reparieren. Leider stellte sich die CD als nicht bootable heraus.

Nun blieb mir nur noch die Möglichkeit auf meinem Netbook eine komplette Systemrecovery durchzuführen. Das hatte jedoch zur Folge, das ein Teil meiner Daten 100% weg waren. Dumm war nun lediglich, dass ich beim Aufspielen des neuen Systems meine Windows-Seriennummer des dem Microsoft-Zertifikates auf der Unterseite des Netbooks an drei Stellen nicht mehr entziffern konnte.

Wie gut, dass ich im Vorfeld Fotos von diesem Zertifikat gemacht hatte - wie schlecht jedoch, dass ich dieses Foto und weitere Daten nur auf der internen Festplatte gespeichert hatte. :(

Wie gut, dass ich vorhin eine Windows CD gekauft hatte und dort waren drei Seriennummern zur Auswahl angegeben. Zwei funktionierten nicht, doch die dritte funktionierte und ich konnte endlich wieder ein Windows auf dem Netbook installieren. Phase 1 war erfolgreich erledigt.

Doch mir ging es ja um meine Daten auf der internen Festplatte und so wollte ich vorerst keine weiteren Schreibvorgänge auf der Festplatte ausführen, denn ich hatte immer noch die Hoffnung, dass ich mit entsprechenden Programmen fast alles wiederherstellen kann.

Auf jeden Fall konnte ich nun wieder das Internet benutzen und auch wie gewohnt unter Windows arbeiten. Zum Sichern verwendete ich nun nur noch meine externe Festplatte.

Und zukünftig führte ich nun ein herkömmliches Tagebuch.

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