Jeden Samstag und Sonntag gibt es einen großen Markt in Bangkok's Norden, wo man neben Kleidern, Schuhen, Koffern, auch Kunstgegenstände, Geschnitztes aus Holz und Kunstwerke aus anderen Materialien finden kann.
Fotografen bieten Thailands schönste Sightseeing Spots als Poster- und Postkartendrucke an, während man nebenan den Geruch der Toilette wahrnimmt und fünf Meter weiter, am nächsten Stand, Parfüm zu Spottpreisen anbgeboten wird.
Damit auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt bietet nicht nur ein immens großer Food-Court leckere Snacks zum Mitnehmen an, sondern bereits der nächste Stand in diesem grenzenlosen Wirrwarr.
Ein Besuch diese Chatuachak-Marktes ist ein "Must-do" während eines Besuches in Bangkok. Die Kaufwütigen besorgen sich zunächst einen neuen Koffer, oder eine großen Trolly und ziehen dann durch das unüberschaubare Labyrinth von überdachten und stickigen Gängen, um sich für die Periode bis zum nächsten Shopping Trip in Bangkok einzudecken, oder um es zuhause, gewinnbringend, weiterzuveräußern.
Was auch immer die Intention sein sollte, das Feilschen um den Preis gehört auf jeden Fall dazu und seien noch soviele Schilder präsent die angeblich "fixed" Preise suggestieren sollen. Zu 99% lässt sich ein besserer Preis erzielen, vor allem wenn man sich dazu entscheidet, mehr als einen Artikel bei dem gleichen Händler zu kaufen.
Der JJ-Markt, wie er auch genannt wird, ist bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt und wird deshalb von allen frequentiert. Normalerweise ist es spätestens ab 11am zum Brechen voll. Dies bekommt der Besucher bereits bei der Anreise per BTS-.Skytrain zu spütren. Während Bangkok's Skytrain um diese Uhrzeit in der Regel weniger genutzt wird, sind die Züge in Richtung Morchit, der angrenzenden BTS-Station, bereits zu dieser Zeit, sehr gut gefüllt. Das gleiche gilt für die Anreise mit der Metro (MRT) bis zur Chatuchak-Station.
Hat man es dann tatsächlich durch die überfüllten Wege des Chatuchak-Parks und vorbei an den unzähligen Food-Stalls entlang des Parks, sowie den ersten Ständen der Straßenhändler bis zu einem der Eingänge des Marktes geschafft, dann beginnt die eigentliche Herausforderung mit der unüberschaubaren Auswahl an ähnlichen Artikeln, aber unterschiedlicher Qualität, denn hier gilt:
Nichts ist wie es auf dem ersten Blick erscheint.
Deshalb gilt es genau zu vergleichen und damit meine ich nicht nur den Preis. Ein paar Worte auf Thai helfen hin und wieder einen besseren Preis zu erzielen, sind aber nicht unbedingt notwendig.
Grundsätzlich gilt, dass man am frühen Morgen deutlich bessere Preise erzielen kann, als am späten Nachmittag. Zudem können einige Produkte in bestimmten Farben oder Gräßen trotz manchmal nicht endenden Nachschubs dennoch ausverkauft sein und dann gibt es das bereits ausgewählte Lieblingsdress eben nicht mehr in deiner Lieblingsfarbe und du hast das Nachsehen.
Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, denn wer tagsüber einen schlechteren Verkauf hatte (beispielsweise durch einen schlechteren Standplatz), der sieht sich gezwungen seine Artikel gegen Nahcmittag günstiger anzubieten, um seine, nicht unerheblichen, Standkosten zu decken und seiner Familie ein Abendessen servieren zu können. Wenn ich hier von einem Stand spreche, dann handelt es sich meistens um einen Shop, doch durch die Aneinanderreihung hat man den Eindruck von endlosenen Ständen, wie auf einem Markt.
Auf jeden Fall bietet der JJ-Markt alles was man sich nur vorstellen kann. Scheinbar jedes Label ist hier erhältlich, doch jeder sollte sich bewußt sein, dass es sich hierbei immer um illegale Kopien minderwertiger Qualität handelt.
Sei es das neueste Louis Vuitton Handtaschen Model in dezentem goldenen Design auf braunem Leder und mit cremefarbenen Griffen, oder die neueste Lunarglide Generation der Nike-Schuhe. Alles ist hier für einen Bruchteil des Marktpreises erhältlich.
Auch wenn diese Produkte oftmals aus den gleichen Fabriken wie das Original Produkt stammeen, so sehen diese Artikel zunächst identisch aus. Bei näherem Hinsehen kann man jedoch nicht nur kleinere Detailunterschiede erkennen, häufig werden auch geringwertigere Materialien eingesetzt, sei es ein minderwertigerer Reisverschluß, oder ein andere Textilien, die dann, anders wie das Original, vielleicht sogar wasserdurchlässig sind.
All dies gilt es zu bedenken bei einem Einkauf in diesem Weekendmarkt und wer immer noch das Gefühl hat, er muß hier im großen Stil einkaufen, dem erlaube ich mir den Hinweis, dass die Einfuhr von diesen Kopien in Europa nicht gern gesehen ist und auch strafrechtlich verfolgt wird. Kein Zöllner wird bei einem T-Shirt oder einer Handtasche etwas sagen, doch wenn der Koffer mehrere gleiche Artikel aufweist, kann dies bei der Einreise zu einem ernsten Problem führen.
Zurück zu meinem "Wochenend-Einkauf": Ich bin nicht der Souvenierjäger und auch sonst kein Shopping-addict, so kaufe ich mir nur dann neue Klamotten, wenn ich sie tatsächlich benötige, So auch dieses Mal. Ich war auf der Suche nach ein paar neuen T-Shirts.In der Regel bin ich sehr "picky" und kaufe nicht einfach darauf los. Deshalb schaue ich mich an sehr vielen Ständen um.
Im Grunde bietet ein T-Shirt-Kauf, von einem vielleicht ganz interesantem Geplänkel mit dem Verkäufer abgesehen, nicht soviel Interessantes, von dem es zu berichten gibt, doch dieses Mal war es anders:
An einem Stand hatte ich ein besonderes Erlebnis, das ich bis dato noch nicht kannte.
Hier gab mir der T-Shirt-Verkäufer, ohne das ich dort etwas gekauft hatte, diese Accessoirs:
Was konnte das sein?
Die Idee mit dem gefaltetetem Blatt Papier zu einem Hemd ist ja schon mal originell und ich kannte diesen Trick noch nicht.
Also mal schauen, was sich innen drinnen befindet.
Sehr gut gefiel mir auch die Gestaltung des Präsents. Nachdem ich eines dieser Papierwerke in den Fingern hatte, war mir klar, dass es sich hierbei lediglich um die Verpackung für etwas handelte.
Aha, meine bereits gefühlte Wahrnehmung wurde bestätigt.
Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor.
Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor.
Ein Kondom
"Liebe" in Thai
Das war für mich das "erste Mal". Hatte ich doch niemals zuvor etwas gratis auf dem Markt bekommen, noch dazu ohne an diesem Stand einzukaufen.
Meine heutige "Ausbeute":
Leider war die Kommunikation mit dem Verkäufer nicht wirklich möglich, denn der sprach ungewöhnlicherweise fast kein Wort Englisch. So konnte ich die Hintergründe für diese ungewöhnliche Offenbarung leider nicht in Erfahrung bringen.
Ich würde mir jedoch wünschen, dass er diese Goodies eher den thailändischen Kunden zugute kommen lässt. Ist doch HIV und AIDS für viele Thais immer noch ein Buch mit sieben Siegeln, oder "eine nur bei Homosexuellen vorkommenden Krankheit". Das diese tödlich enden kann, wissen viele Thailänder nicht.
Und das obwohl Bangkok eine zentrale Anlaufstelle für die Behandlung von AIDS-Kranken in SE-Asien ist. Selbst die im Vergleich zu Thailand vom Wohlstand geprägten Einwohner Singapur's kommen, aufgrund der mangelnden Unterstützung ihrer Regierung, regelmäßig nach Bangkok, um sich behandeln zu lassen.
Ursprünglich waren 1989 bei einer Untesuchung im beschaulichen Touristenort Chiang Mai, 44% der Prostituierten HIV-infiziert. Mittlerweile sind diese Zahlen durch eine groß angelegte Aufklärungskampagne der Regierung deutlich gesunken. So schätzte man 2009 die HIV-Infizierten auf ca.0.8% der Bevölkerung, dennoch starben in diesem Jahr 28.000 Menschen an der Folge der Infektion.
Das größte Problem stellt die junge Generation in Thailand dar. Viele der heranwachsenden Erwachsenen können sich entweder nicht an die früheren Aufklärungsversuche der Regierung erinnern, oder waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren.
Leider trägt die thailändische Kultur zu diesem Dilemma noch aktiv bei, denn nach meinen Erfahrungen wird in den Familien nicht über Aufklärung gesprochen. Bei den besser gebildeten zeichnet sich jedoch ein positiver Trend ab, doch bei denjenigen ohne Schulbildung bleibt die Aufklärung nach wie vor auf der Strecke.
Aus diesem Grund finde ich den Ansatz mit dem "Verteilen von Kondomen" auf solch einem Markt sehr lobenswert.
Das nennt man dann wohl zielogruppenorientierte Aufklärung.
Auch wenn der Verteiler sich in diesem Fall die falsche Zielgruppe, in diesem Fall mich, auserkoren hat.
Viel Spaß beim Falten und Malen: ;)
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