Dante
Wie gewohnt, verstreut Dan Brown auch dieses Mal einige Hinweise, um die Spannung und die Neugier im Vorfeld der Veröffentlichung am 14. Mai "anzuheizen".
Manche Spürnasen fanden sogar in dem Veröffentlichungsdatum noch ein Geheimnis:
Betrachtet man das amerikanisch geschriebene Veröffentlichungsdatum 5/14/13, so findet sich beim Lesen von rechts nach links die Zahl Pi (3,1415....).
Ob bewusst so gewählt, oder nicht lasse ich hier offen. Fakt ist jedoch, dass im neuesten Werk auch Kreise eine Rolle spielen werden. Folglich würde Pi sehr gut dazu passen.
Doch was hat Dan Brown mit Florenz zu tun? Nun, dazu muss man wissen, dass er sich während seiner Recherchen unter anderem auch in die Renaissance-Hochstätte der Toskana begab.
Das amerikanische Cover
Einst war Florenz der Sitz der wohlbetuchten Handels- und Bankiersfamilie Familie der Medici und für kurze Zeit war sie sogar die Hauptstadt Italiens.
Florenz ist auch die Geburtsstätte namhafter Künstler, wie Filippo Brunelleschi und Giovanni Boccaccio. Der wohl bekannteste Künstler ist mit Sicherheit jedoch Dante Alighieri, der die italienische Literatur richtungsweisend beeinflusste.
Dante
Das amerikanische Buchcover zieren neun Kreise. Sind es etwa die neun Kreise, welche ein Sünder in der Hölle nach dem Tod durchlaufen muss und wohin Dante in seiner Göttlichen Komödie gereist war?
Das Buchcover der amerikanischen Ausgabe
Bekanntlich befasst sich Dan Brown gerne mit Historie und lässt diese in einem aktuellen Kontext aufleben. Hierbei hilft ihm vor allem die Geheimniskrämerei des Vatikans um historische Aufzeichnungen.
Dieses immense historische Wissen schlummert, verschlossen und unzugänglich für die Öffenlichkeit, in den Geheimarchiven des Vatikans und wartet auf Veröffentlichung. Solange dies nicht geschieht, schafft es einen Hauch von Mystik und bietet dem Erfolgsautor ein ideales Spielfeld.
Ein paar geheimnisumwobene historische Fakten, ein für die Allgemeinheit nicht zugängliches Dokument (siehe ebenso sein erfolgreichstes Werk Da Vinci Code), sowie die Guten und die Bösen auf der Suche nach des Rätsels Lösung.
Dieser Mix macht die Story spannend. Wer geht nicht gerne einem Geheimnis auf die Spur? Und schon ist die Neugierde in uns Menschen geweckt.
Natürlich bedarf es wesentlich mehr Zutaten für seine Bücher, doch das Grundrezept steht und hat bis heute unheimlich viele Trittbrettfahrer gefunden.
Das veranlasste den Verlag im Vorfeld auch zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Dafür wurden die elf europäischen Übersetzer unter strengster Geheimhaltung nach Mailand geflogen und dort für zwei Monate in einem abgelegenen Hotel untergebracht. Morgens wurden sie vom Hotel abgeholt und abends ging es dorthin wieder zurück. Unter enormen Sicherheitsvorkehrungen arbeiteten sie tagsüber in dem Untergeschoß des Mondadori Verlagshauses vor den Toren Mailands, abgeschottet von der Außenwelt. Weder Handys noch Internet waren erlaubt und auch keine eigenen Laptops.
Die Übersetzungen wurden auf fest mit dem Mobilar verankerten Computern in einem großen Raum geschrieben. Die Computer hatten weder Internetzugang, noch eine Möglichkeit für den Anschluß eines externen Laufwerks.
Es gab lediglich einen Computer mit Internetzugang für Recherchezwecke und dabei wurde jeder Schritt von Sicherheitsbeamten sehr genau protokolliert.
Damit sie zuhause niemandem etwas erzählen konnten, hat man für die Übersetzer ein fiktives Alibi erstellt, denn sie durften nicht darüber reden, an was und wo sie arbeiten.
Natürlich tragen auch diese doch spektakulär und teilweise übertrieben klingenden Sicherheitsvorschriften dazu bei, de Spannung auf die Veröffentlichung hoch zu halten.
Normalerweise tristen Übersetzer ein Dasein im Stillen und haben häufig sehr eigene Angewohnheiten vom kreativen arbeiten, wie sich dann in der Gruppe in Mailand herausstellte. Während manche gerne laute Musik nebenbei hören, laufen andere gerne Barfuß im Raum.
Natürlich dienen diese bisher selten geahnten Sicherheitsvorkehrungen auch dazu, die Spannung hoch zu halten.
Betrachtet man dies jedoch aus der Sicht des Verlags und schaut sich die in der Vergangenheit tätigen Nachahmer solcher Bücher an, dann kann man sich vorstellen, was ein Mitbewerber wohl alles unternehmen würde um noch ein wenig schneller an ein solches Manuskript zu kommen. Immerhin geht es hier beinahe schon um ein Geschäft in Milliardenhöhe, wobei die Merchandisingeinnahmen hier noch nicht mit eingerechnet sind.
Und dennoch ist keiner der Trittbrettfahrer bislang so erfolgreich wie Dan Brown. Und dafür gibt es gute Gründe.
Auch wenn vielerorts zu lesen war, dass Dan Brown schlampig recherchiert, so finde ich doch gefallen an seinen detailreichen Beschreibungen von Dingen und Orten. Im besonderen fiel mir das beim Lesen von Lost Symbol auf Englisch auf.
Im Gegensatz zu vielen Autoren, welche sich weder die Mühe machen, noch die Zeit nehmen, einen original Schauplatz zu besuchen, geschweige denn die Muse haben, Charaktere bis ins Detail auszuarbeiten und Informationen korrekt zu recherieren, reist der Erfolgsautor während seiner mehrjährigen Recherche für ein Buch, immer wieder an die Schauplätze seiner Protagonisten. So auch für sein neuestes Werk.
Dafür war Dan Brown, wie eingangs bereits erwähnt, in Florenz. Dort in der Altstadt am Ufer des Flusses Arno beginnt eine gefährliche Verfolgungsjagd.
Wer das erste Kapitel des neuen Buches bis dato nicht gelesen hat, kann es sich, bei Amazon und anderen Portalen, gratis herunteladen und die Wartezeit bis zur Veröffentlichung damit überbrücken.
Kostenlose Leseprobe des ersten Kapitels von Inferno
Die deutsche Hardcover Ausgabe von Inferno
Perfekt für unterwegs, Inferno für Kindl und Notebooks
Die amerikanische Originalausgabe
Zu Beginn des Jahres wurde bereits der Titel des Buches veröffentlicht, er lautet "Inferno". Zusätzlich gab es eine Version des amerikanischen Buchcovers zu sehen. Dies zeigt unter anderem eine Panoramasicht der historischen Altstadt von Florenz, mit den bekannten Wahrzeichen (Duomo und Palazzo Vecchio, usw.).
Inferno, so der Titel des neuen Buches, soll sich nach Aussage von Dan Brown mit dem Meisterwerk von Dante Alighieri beschäftigen. Und in der Tat ist "Inferno" auch der Name des ersten Gesangs in Dante's "Göttlicher Komödie".
Dante
Wie es den Anschein hat, spielt allerdings nur die Hölle eine Rolle im neuen Roman. Doch wer weiß, es ist die Zeit der Trilogien. Vielleicht ergeben sich noch Ansätze für Teil 2 und 3. ;)
Dan Brown erwähnte Parallelen in Dante's Werk und der heutigen Zeit zu erkennen. Darüber könnte man wohl endlos diskutieren, doch das soll nicht Gegenstand dieses Posts sein.
Nach Informationen des Verlags scheint die Story wohl eher eine Verbindung von Dante zu dem 1312 aufgelösten Templerorden herzustellen. Dante hatte sich zweimal mit dem Großmeister der Templer Jacques de Molay in Paris getroffen.
Das erste Mal sah Dante ihn nach dessen Verhaftung im Jahre 1307 und hörte dem Großmeister angeblich stundenlang in einer Zelle zu. Das zweite Mal war er bei der Vollstreckung des Urteils wegen Ketzerei und damit der Verbrennung von Jacques de Molay vor der Notre Dame Kathedrale in Paris anwesend.
Florenz bietet auf jeden Fall genügend Geheimnisse um daraus einen spannenden Thriller mit historischen Fakten zu verknüpfen.
Man denke nur an den Vasari-Koridor. Ein oberirdisch verlaufender Gang von dem Palazzo Vecchio und den Uffizien Gallerien, über die Brücke Ponte Vecchio, durch eine Kirche bis zum Palast Pitti auf der anderen Flußseite. Der Gang ist über 500 Meter lang. Von der einflußreichen und wohlhabenden Familie der Medici in Auftrag gegeben und von Giorgio Vasari in nur fünf Monaten fertiggestellt. Er sollte dazu dienen, ungesehen und ohne die Straße nutzen zu müssen, in den jeweils anderen Palast zu kommen. Darüberhinaus war er als eventueller Fluchtweg bei einem Angriff vorgesehen.
Die unvollendete und verschollene Wandmalerei von Leonardo da Vinci ist immer noch nicht 100% entdeckt. Nachdem man 2012 sich fast schon am Ziel glaubte, gingen die Meinungen über die Art und Weise der Suche nach dem verschollenen Leonardo da Vinci Kunstwerk "Die Schlacht von Anghiari" deutlich auseinander. So wurde jede weitere Suche bis auf weiteres eingestellt.
Noch immer ist unklar, ob sich das unvollendete Meisterwerk tatsächlich unter einem anderen Wandgemälde im Palazzo Vecchio verbirgt.
Vasari war jedoch ein Bewunderer da Vincis und hat deshalb angeblich eine Wand vor dem verschollenen Kunstwerk mauern lassen. Vielleicht hat er auch aus diesem Grund den Hinweis "Cerca Trova" auf eine grüne Fahne in seinem Gemälde geschrieben: "Suchet und ihr werdet finden" - Ein Satz den auch Robert Langdon gleich im ersten Kapitel in Gedanken hört.....
Wenn wir schon über den Palazzo Vecchio sprechen, dann muß auch der geheime Raum, verborgen hinter dem Gemälde "Banquet of Cleopatra", angesprochen werden. Dieser Raum, auch Room of the elements genannt hat keinerlei Fenster. Die vier Wände sind den vier Elementen und vier Temperamenten gewidmet und entsprechend eingerichtet. Dieser und ein weiterer Raum, genannt Tresoretto, bieten weiteren Stoff für Fiktion.
Nicht auf allen Buchcovern ist die Zahl "XXIII. 91" zu finden. Manche gehen von einer Koransure aus, die lautet: "Gott hat sich kein Kind zugelegt...."
Oder ist tatsächlich die Tary Partei oder Sekte, die muslimische Brüderschaft in Ägypten, in Langdon's neuen Fall verwickelt?
Einen weiteren Hinweis könnte der Ort des Erwachens aus seinem Koma noch liefern. Das erwähnte Hospital ist in der Via Torregalli. Dort ist das Krankenhaus Nuovo Ospedale di San Giovanni di Dio untergebracht und an derselben Adresse hat auch die die (Italienische Gesellschaft für Allergien und Immunforschung) ihren Sitz.
Ob in diesem Zusammenhang auch Epidemien, oder eine Seuche eine Rolle in Brown's neuestem Buch spielen werden? Hinweise darauf lassen sich auch in Dante's Göttlicher Komödie finden.
Wie bereits vor der Veröffentlichung des letzten Buches "Das verlorene Symbol", so gab es auch dieses Mal auf der Website von Dan Brown ein Geheimnis zu lösen.
Dargestellt sind vier waagrechte und vier vertikale Reihen aus Buchstaben und Zahlen. Eine sogenannte Cesar Box. Liest man von oben nach unten und links nach rechts, dann erhält man folgende Buchstaben- und Zahlenfolge:
MS 408 Yale University
Hierbei handelt es sich um das Buch, welches niemand bis heute gelesen hat.
Es ist aus dem Nachlass des Aufkäufers und Buchhändlers Wilfred Michael Voynich, (1865-1930) und nach ihm benannt.
Warum hat das bis heute noch niemand gelesen wird nun so mancher zu Recht fragen?
Nun ja, darauf gibt es mehrere Antworten. Die am häufigsten genannte Antwort wird wohl lauten: Keiner konnte die geschwungene Schrift bis heute entschlüsseln.
Eine andere Antwort lautete es handle sich um die theodische Sprache der Außerirdischen. Hierfür gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Beweise und deshalb weigert sich die Wissenschaft diese Antwort anzuerkennen, obwohl die Ansätze auf den ersten Blick durchaus sinnvoll erscheinen.
Dennoch lässt die Wissenschaft sich nicht auf diese Antwort ein und fragt sich vielmehr, ob es sich überhaupt um eine Schrift handelt? Kein Mensch und kein Computer auf dieser Welt war in den letzten 107 Jahren in der Lage die Zeichen vollständig zu dechiffrieren.
Seit 1906 gab es vielfach Versuche der Wissenschaftler hinter den Sinn der Zeichen zu kommen. In Teilen erhielt man sinnvolle Übersetzungen, doch diese waren nicht übertragbar auf das gesamte 238-seitige Buch.
Wollte man die Zeichnungen entschlüsseln und die dargestellten Pflanzen benennen, so endete auch dieser Ansatz an einem bestimmten Punkt im Nichts, denn einige der dargestellten Pflanzen gibt es auf der Erde nicht. Und auch hier kommt man zwangsläufig zu der zweiten, von der Wissenschaft nicht akzeptierten Antwort, mit den theodischen Sprache.
Wären nun nicht noch sehr interessante, aber für uns im Moment wenig aufschlußreiche Zeichnungen zu sehen, so wäre das Interesse an diesem Buch sicher schon lange nicht mehr so groß.
Einen dritten Ansatz für das Lesen und Deuten dieses Buches ergibt sich, wenn man die Handlung aus Dante's "göttlicher Komödie" im Hinterkopf hat. Dann, so eine andere Interpretation des Inhalts des sagenumwobenen Buches, könnte man dies auch als die Skizzierung von Dante's Meisterwerk sehen.
Aber auch darauf verlässt sich die Wissenschaft nicht, da die angeblichen Beweise nicht ausreichend erscheinen.
Was haben wir bis jetzt?
Ein literarisches Meisterwerk von Dante, der angeblich auch am 14. Mai geboren wurde, einen verschollenen da Vinci, die Renaissance-Stadt Florenz, inmitten der Toskana mit geheimen Zimmern, einen 500 Meter langen oberirdischen Gang der zwei Paläste der Medici verbindet, den Templerorden und den Hinweis auf ein nicht dechiffrierbares Manuskript, die sieben Todsünden und noch viel mehr Details die Dan Brown wahrscheinlich wieder zu einem perfekten Mix von Geschichte, Wahrheit und Fiktion verarbeit hat.
Nicht umsonst heißt der Werbeslogan von Inferno:
Nine circles, seven sins, one inferno
Vielleicht bringt uns der neue Roman mit Robert Langdon auch wieder in die Nähe von "Da Vinci Code", wo Brown versuchte das Göttliche in der weiblichen Form darzustellen. Dann noch einen Schuss Aktualität hinzufügen, wie wäre es mit Gentechnologie oder einen Pharmakonzern.....
Dante's Haus
...und Florenz hat mit Sicherheit eine Menge neuer Action- und Erlebnistouren anzubieten.....
Wohl bekomms!
In wenigen Minuten wissen wir mehr :)
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