Der regionale Zugverkehr (http://italiarail.com/) bietet eine gute Möglichkeiteit entspannt von Pisa nach Florenz und vice versa zu reisen (Posting Pisa).
Der Dreh- und Angelpunkt für alle Sighseeing- und Reiseaktivitäten ist zweifelsfrei die Stazione Firenze S.M.N (Stazione Firenze Santa Maria Novella), unweit des historischen Zentrums der toskanischen Hauptstadt.
Santa Maria Novella
Von hier starten so gut wie alle Busse und Bahnen, sowohl regionale Verbindungen (Pisa, Siena, Lucca, Chianti-Gegend, Cinque Terre), als auch Fernverbindungen in die nahegelegenen Metropolen (Bologna, Mailand, Venedig und Rom) und sogar Europaweit.
Allerdings verfügt Italien auch über ein weitreichendes Schienennetz mit mehreren Hochgeschwindigkeitstrassen und excellenten Verbindungen.
Der größte Anbieter dieser Highspeedzüge ist die staatliche Eisenbahn Gesellschaft Trainitaly (http://trenitalia.com), die mit ihren drei futuristisch anmutenden Zügen Frecciarossa (rot), Frecciargento (silber) und Frecciarblanco (weiß), in einem gefühlten fünf-Minuten-Takt die Stazione Firenze S.M.N. in alle Richtungen Italiens verlassen.
Die silbernfarbene Version des Zuges von Trainitalia.
Das ist auch der Zug, welcher Robert Langdon, der Protagonist in Dan Brown's neuestem Roman "Inferno", benutzt - Frecciargento
Frecciarblanco
Trainitaly hat interessante Angebote sofern man ein paar Tage im voraus plant. So kann man beispielsweise ein Ticket von Florenz nach Venedig für 19€ erstehen. Die Fahrt dauert bei Tempo 280km/h etwa zwei Stunden. Allerdings sind diese Sonderangebote eher zu den frequenzschwachen Zeiten zu finden, also in den frühen Morgenstunden, oder über die Mittagszeit.
Trainitaly
Seit einiger Zeit gibt es den preislich sehr interessanten Wettbewerber "ntv" mit dem Namen Italotrain (http://italotreno.it/en). Gerade bei Last-Minute Buchungen konnte ich hier vermehrt günstigere Angebote (unabhängig von der Abfahrtzeit) erkennen, als bei Trainitaly.
Der Wettbewerber ntv.
Die Züge lassen sich einfach von Weitem unterscheiden. Diese hier präsentieren sich in dem ursprünglichen dunklen Ferrari-rot. Das Streckennetz von Italotrain ist noch nicht so breit gefächert wie das der staatlichen Züge, doch es umfasst immerhin zehn der wichtigsten Metropolen Italiens mit 13 Stationen. Stop Nummer 14 wird Reggio Emilia dieses Jahr werden.
Fahrplan des Italotrain.
Die Innenausstattung der Züge ist komplett in Leder gehalten und bietet drei Klassen: Smart, Prima und Club, wobei erstere die günstigste Variante mit Sitzplatzreservierung im normalen oder im Bordkino (1€ Aufpreis) darstellt.
Bord Cinema in der Smart-Klasse bei Italotrain
Prima soll einen noch besseren Sitzcomfort bieten (ich war schon von Sitzen in der Smart-Klasse beeindruckt, verglichen mit dem ICE auf deutschen Gleisen). Alternativ kann man in der Prima-Klasse den Relax-Coach (Wagen) buchen. Zusätzlich ist ein Snack am Platz inklusive, während in der Smart-Klasse lediglich Snack- und Getränkeautomaten zur Verfügung stehen.
Die Club Variante bietet darüber hinaus noch ein 9" Display mit Live-TV und die Option in einem kleinen Salon für maximal vier Personen (gegen Aufpreis) zu speisen.
Diese drei Ticketklassen sind nochmals in jeweils drei Unterklassen (Low Cost, Economy und Base) unterteilt, welche die Flexibilität und Nutzung der Tickets regelt.
Mit der Low Cost Variante kann man lediglich den Namen des Passagiers ändern. Der Zug und die Reisezeit lassen sich damit nicht ändern. Auch gibt es keinerlei Erstattung, sollte man die Reise nicht antreten können.
Die Economy Version ist dagegen schon deutlich flexibler und bietet neben der Änderung des Passagiers zusätzlich noch die Möglichkeit, den Reisezeitpunkt gegen einen Aufpreis von 10% zu ändern. Eine Erstattung ist hier ebenfalls ausgeschlossen.
Lediglich bei den Base Tickets ist eine Erstattung möglich, dann allerdings unter Abzug von 20% des Ticketpreises. Namensänderungen und Reiseterminänderungen sind kostenfrei möglich.
Ich denke, in den meisten Fällen genügt bereits die Low Cost Variante und kann damit Geld sparen, obwohl Italotrain durch die anderen Optionen eine gewisse Flexibilität dem Passagier einräumt.
An jedem Sitzplatz befinden sich Steckdosen, doch wer einen deutschen Schukostecker, z. B. von einem Notebook-Netzteil dort nutzen möchte, wird kein Glück haben. Wie so häufig in Italien, sind die meisten Steckdosen lediglich für Schukostecker mit dünnen Kontakten ausgelegt. Dann ist ein mechanischer Adapter notwendig, der seinerseits lediglich von den dickeren Kontakten auf die passenden dünnen Kontakte adaptiert.
Positiv ist noch das free Wifi in diesen Zügen zu erwähnen.
Es können Tickets für die Züge beider Unternehmen via Internet, an Ticketautomaten in den Stationen, sowie an Serviceschaltern der Bahnhöfe gebucht werden.
Eine persönliche Anmerkung von mir: Die Ticketautomaten mit Touchscreen von Trainitaly schienen mir doch häufig sehr überlastet. Selbstverständlich ist dieses System wesentlich umfangreicher, da hier alle Zugverbindungen, sowohl die regionalen, als auch die Fernverbindungen gebucht werden können. Oftmals reagieren sie "anscheinend" nicht auf eine Eingabe, oder man muss länger auf eine Reaktion des Systems warten (z. B. Anzeige der möglichen Zugverbindungen). Andere Fahrgäste schienen ähnliche Probleme an anderen Automaten zu haben. Prima sind die vielen zur Verfügung stehenden Sprachen der Automaten.
Im Gegensatz dazu sind die Ticketautomaten von Italotrain schnell und super einfach in der Bedienung.
Italotrain in Florenz
Allerdings funktionierte dafür bei meinem Test die Onlinebuchung via Internet und Zahlung mittels Kreditkarte nicht. Immerhin wurde mir neben der Fehlermeldung gleich eine Hotline Nummer (060708) angezeigt. Weniger hilfreich hingegen sind die Arbeitszeiten dieser Hotline. Die Fehlermeldun
g bekam ich um 1 Uhr am Morgen und die Hotline ist nur bis Mitternacht besetzt. :( Doof ist wenn man gleich den ersten Zug am Morgen nutzen möchte.
Noch ein wichtiger Unterschied zu Deutschland. Im Gegensatz zu deutschen Tickets sind die Fahrkarten von Trainitaly VOR dem Einsteigen am Bahnsteig mit den gelben Automaten zu entwerten/stempeln!
Meine Fahrt mit dem Italotrain von Florenz nach Venedig verlief recht unspektakulär und es ging mit etwa 280km/h in Richtung aufgehender Sonne. Angenehm fiel mir dabei die extreme Laufruhe des Zuges auf, der noch um einen Spur leiser und besser gefedert ist, als die bordeauxsroten TGV's in Frankreich.
Sofern man innerhalb Italiens unterwegs ist, bieten sich diese Zugverbindungen geradezu perfekt an. Zumindest solange man nicht auf eine Insel Italiens (Elba, Sardinien, Sizilien) möchte. Dann bleibt entweder das Flugzeug, oder die Kombination von Zug und Fähre als Alternative.
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