Nachdem Sabine bereits Siem Reap wieder verlassen hatte, schaute ich mich nach einem neuen zuverlässigen Fahrer um und wurde im Internet auf einen hochgelobten und gut englisch sprechenden Fahrer aufmerksam.
Nach einem Telefonat mit Ihm stellte sich heraus, dass er sich augenblicklich in Phnom Penh aufhält und nicht zur Verfügung steht.
Er versprach mir jedoch einen Freund zu organisieren, dem ich ebenso vertrauen könnte. Und so erhielt ich kurz darauf einen Anruf von Liang und wir besprachen den Ablauf meines zweiten Tages zur Erkundung des Khmer Reiches, oder dessen was noch davon übrig geblieben ist.
Pünktlich um 4.30am holte er mich am Guesthouse ab und es ging durch die kühle Morgenluft auf dem bekannten Weg nach Angkor Wat.
Dort angekommen wunderte ich mich, dass noch nicht allzuviel hier los war. Ich hatte einen Ansturm zum Sonnenaufgang mit Bussen erwartet, doch es war noch keiner zu sehen. Zugegeben es war wirklich noch stockdunkel und glaubt nur nicht, dass es hier viel Straßen- oder gar Parkplatzbeleuchtung gibt.
Da wurde ich dann auf die bereits bekannten Kids aufmerksam, welche zu dieser Zeit weder kühle Getränke noch Bücher verkaufen wollten. Nein, dieses Mal gab es warmen Kaffee und Taschenlampen.
Und da sage noch einer, sie wären nicht geschäftstüchtig.
In meinem Eifer nach den ersten Tagesstrahlen am Horizont und meiner Unwissenheit habe ich beides dankend abgelehnt und stolperte im Dunklen in Richtung Eingang von Angkor Wat. Dort nahm ich wandernde Lichter war, die sich glücklicherweise als die Ticketkontrolleure mit Ihren Taschenlampen herausstellten.
Doch anschließend auf dem langen Weg zum Eingang wurde mir dann doch etwas mulmig zumute, denn links und rechts des holprigen Weges befand sich ja der umlaufende Wassergraben und ich konnte wirklich nicht die Hand vor Augen sehen.
Ich änderte mehr als ein Mal meine Richtung, da ich dachte am Rand des Weges zu sein und war es einmal tatsächlich. So fiel mir im wahrsten Sinne des Wortes ein Stein vom Herzen.
Nach weiteren bangen Minuten war ich froh, als dann endlich die Eingangshalle als Silhouhette wahrzunehmen war und stolperte unsicher die Stufen hinauf.
Den ersten Schritt über die Schwelle in die Eingangshalle von Angkor Wat habe ich noch ganz genau in Erinnerung. Es lag eine Spannung in der Luft und während von überall nicht näher identifizierbare Geräusche wahrzunehmen waren, versuchte ich mich unsicher in der noch dunkleren Eingangshalle zu orientieren.
Es war ein absolutes Gänsehautfeeling und ich versuchte mich langsam an der Wand bei in Richtung des inneren Areals vorzustasten.
Von Minute zu Minute konnte man eine Veränderung am wolkenlosen Horizont wahrnehmen. Zum Glück war ich heute nicht zum ersten Mal hier. Aus diesem Grund wusste ich doch noch wohin ich gehen musste und wann die Stufen kommen.
Ich wollte den Sonnenaufgang am linken Pool mit den Reflexionen im Wasser erleben. Dort angekommen wurde ich von Einheimischen freudig begrüßt und mir wurde wiederum Kaffee und ein Stuhl angeboten.
Doch ich entschied mich für eine andere Stelle direkt am Wasser und wartete in der leider immer weniger werdenden Stille des heraufziehenden Tages auf den optimalen Zeitpunkt.
Dabei stellte sich heraus, dass es den optimalen Zeitpunkt für den Sonnenaufgang nicht gibt. Mein Blogfoto entstand bei diesem Sonnenaufgang und Ihr könnt mir glauben, ich habe fast pausenlos fotografiert. Doch diese Stimmung mit dem rosa Schimmer habe ich nur auf einem Foto bekommen.
Alle Fotos haben eine Einmaligkeit und ich werde noch eine längere Zeit brauchen, bis ich alle Fotos gesichtet habe.
Zwischenzeitlich war die gespenstige Stille einer Lärmkulisse gewichen und ich wähnte mich auf der bereits von mir erwarteten Touriveranstaltung. Ich war froh, dass ich mir bereits einen der besten Plätze gesichert hatte.
Die Veranstaltung glich von Minute zu Minute mehr einem Rummelplatz und die meisten der Ankömmlinge dachten nicht daran, auf welchem heiligen Gelände Sie sich gerade befinden.
Nach dem Sonnenaufgang sah es an diesem Pool wie auf einem Schlachtffeld aus, doch zumindest haben die Einheimischen den Müll hier auf geräumt, was Sie sonst in Cambodia nicht wirklich tun.
Zurück zum Sonnenaufgang, der interessanteste Augenblick ist bevor die Sonne tatsächlich zu sehen ist, denn zu dieser Zeit ändert das Firnament jede Minute den Farbton. Die Veränderung des Farbtons hängt mit der aufgehenden Sonne und dem einhergehenden Erwärmen der Luft zusammen.
Nachdem die Sonne aufgegangen ist, war das Tourispektakel sehr schnell beendet und die Menge löste sich in alle Richtungen auf. Viele der Touris kamen mit Busen nur für diesen Sonnenaufgang und fuhren zum Frühstück wieder ins Hotel zurück.
Ich machte mich auf, die anderen Tempel der großen Tour zu erkunden.
Alle Tempel stammen aus unterschiedlichen Bauzeiten und zeigen so auch deutliche Unterschiede in der Bauweise. Genau das macht es so interessant alle Tempel zu erkunden.
Nachdem ich mit der großen Tour sehr schnell fertig war, blieb am Nachmittag Zeit für eine Kaffeepause im Kaffee an der Westseite vor Angkor Wat, bevor es dann zum Sonnenuntergang auf den Phnom Bahkeng ging.
Dieses Cafe, es ist weit und breit das einzig klimatisierte mit dem angeschlossenen Souveniershop, lädt prima zum Verweilen ein. Umso mehr, da die Kaffee-Spezialtiäten einfach köstlich sind.
Am Phnom Bahkeng kann man tourilike den Berg erklimmen, genauer gesagt sich auf dem Rücken eines Elefanten vom Fuße des Berges auf die Berggipfel zum Tempel tragen lassen.
Ich bin normalerweise kein Freund von solchen Attraktionen, doch einmal wollte ich auf einem Elefanten reiten und wissen wie es sich auf einem Elefanten anfühlt. Vor allem interessierte mich der Unterschied zu einem Dromedar. Dieses Gefühl kannte ich von einer früheren Reise nach Abu-Dhabi.
Leider war für mich kein Platz frei, da die Plätze immer paarweise verkauft wurden. Also machte ich mich an den Aufstieg zum Gipfel.
Unterwegs wurde ich wieder von den Kids bedrängt ein Buch zu kaufen. Doch wer schleppt schon ein Buch auf den Berggipfel? Also wurde direkt die Alternative in Form eines kühlen Getränkes angeboten, was ich dankend annahm.
Dummerweise wollten mir gleich zwei Mädchen etwas verkaufen und bevor ich wieder mit einem Schluchzen bedrängt werden sollte, gab ich mich geschlagen und versprach nach dem Abstieg vom Berg bei der anderen ebenfalls ein Getränk zu kaufen.
Oben angekommen präsentierte sich leider eine sehr große Baustelle und es war nicht wirklich ein sehenswerter Anblick. Doch nun einmal hier angekommen, nutzte ich die Möglichkeit und wartete auf den berühmten Sunset von Angkor Wat.
Der wollte heute allerdings nicht wirklich sichtbar sein, denn Wolken verhüllten die Sonne kurz vor dem Sonnenuntergang und so erfolgte der Abstieg.
Auf dem Weg hinab, konnte man dann doch noch eine glühend rote Sonne sehen. Leider hatte ich von dem Weg aus keine sehr gute Sicht und so war der Sunset leider nicht so berauschend wie heute morgen der Sunrise in Angkor Wat und der Akku meiner Kamera war ohnehin leer.
Mein Motobike Driver bekam für diesen Tag 20$, was etwas viel ist, doch ich war mit Ihm absolut zufrieden, denn er war super pünktlich, ich konnte Ihm vertrauen und er zeigte mir auch Tempel abseits des Weges und wir waren super schnell unterwegs, da er mich nicht zu irgendwelchen Restaurants oder Verkaufsständen seiner Verwandten schleppte.
Wer Interesse an seiner fachkundigen Führung hat, darf sich gerne bei Ihm melden:
Liang, absolut zuverlässig und super nett. Seine Telefonnummer lautet 017808247 und seine E-Mail Adresse sengleang55@yahoo.com
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